Schon oft bin ich vor der Arberseewand gestanden, meist aber 500 m davon entfernt am See linker Hand, und schon gar nicht mitten drin. Bisher. Zur Wand selber, die wird folgendermaßen beschrieben:
Zitat aus Naturpark Bayerischer Wald e.V.
„Seit dem Frühjahr 2009 hat die Zahl der vom Borkenkäfer betroffenen Fichten in der Arberseewand zugenommen. Deshalb wurde im Juli bei einer Ortsbegehung mit allen Verantwortlichen beschlossen, dass der Forstbetrieb Bodenmais von der Wegesicherungspflicht entlastet wird. Der Wanderweg “Rote 5” durch die Seewand ist nun kein offizieller Wanderweg mehr. Die Wanderpfeile wurden entfernt, in Kartenneuauflagen soll der Weg nicht mehr eingezeichnet werden. Verantwortungsbewusste Autoren von Exkursionsführern bitten wir, aus Sicherheitsgründen (die noch vorhandenen angemalten Markierungen in der Wand werden in absehbarer Zeit nicht mehr lesbar sein!) den Seewandsteig nicht mehr zu beschreiben!!!“
Nach dieser Beschreibung war mein Interesse geweckt. Der Wand musste ich unbedingt näher kommen und selbst mal ausflascheln, was es mit der roten 5 wirklich auf sich hat.
Nach eingehendem Kartenstudium (die alten, in denen der Weg noch drin war) und etlichen Gewissensfragen habe ich mich entschieden, den umlaufenden Seeweg zu nutzen und mich über die linke Flanke anzupirschen.
Da ich die Natur und ihre Gesetzte akzeptiere, war klar, dass mein Weg nicht über den gesperrten Bereich verläuft.
Also einmal die halbe Runde um den See über den Sommerwanderweg….
Am Marterl vom Flugzeugabsturz 1939 extrem nach links. Zum Weg Nr. 9 – grob die Richtung Mittagsplatzl. Da gab’s auch einen Trampelpfad, der mich schnell nach oben brachte.
Unterwegs gibt s einiges zu sehen, was mich für den Verzicht auf die Direttissima entschädigt – man braucht ja nicht immer mit dem Kopf durch die Wand, um was zu erleben.
Linker Hand sehe ich einige kleinere Lichtungen die genug Schatten haben, um hier noch ein paar kurze staubige Lines zu ziehen.
Für die Art von Woidruns sind eben ein kurzes Brett und Schneeschuhe recht – da das Auf- und Abfellen länger dauert als der Run selbst.
Beim Einbiegen auf die echte 1 in Richtung Arber ist mein Abenteuer die rote 5 doch nicht zu machen auch schon fast vorbei.
Der Rest des Weges bis zur Hütte ist ja schon bestens bekannt und jetzt bereits in Sicht- und Griffweite.
An der Hütten einiges an Lifttouristen und ein spendabler Local, der mir aus da Hütten einige Flaschen Hopfentee herausreicht.
Der Hausstand an der Line ist nicht von mir…. Zum Schwitzen brauchst bedeutend mehr als 950HM.
Das Wetter ist Bombe und meine Laune auch nicht schlechter geworden, Brett ran und runter.
Im unteren Teil erweist sich die Lage diesmal als nicht so toll und ich benutze für die letzten 150 hm den Forstweg.
Wer sich jetzt fragt, warum ich im letzter Zeit so oft zum Arber an den kleinen Gugelhupf von Berg komme, sollte Folgendes wissen: Es ist in erster Linie die Lage. Von daheim bin ich im Nullkommanix am Arber – ohne Hokuspokus und ewig lange Fahrerei. Der eigentliche Grund liegt aber eher an meiner Vorliebe für technische Waldstücke zum Board testen.