Hardboot Tuning
Am Anfang stand der Wunsch nach einem leichten Tourenboot mit Dynafitaufnahme, der auch beim Abfahren Spaß macht. Standardmäßig werden oft die alten Dynafit TLT Frösche umoperiert, aber mir war da mehr nach was Frischem. So bin ich zum Scarpa F1 mit Knickfalte gekommen. Im Rennsport ist der Boot eine feste Bank, dann kann der für mich ja gar nicht so falsch sein. Wobei – damit gehen auch schon die Probleme los. Was im Aufstieg der Hammer ist, hatte mir noch zu wenig seitlichen Flex, um auch die Abfahrt genießen zu können. Also ab damit auf die Werkbank. Nach den ersten Flexeinsatz ist der Schuh schon etwas leichter. Runter kommt alles, was stört. Das bringt erst mal 135 Gramm Gewichtsersparnis.
Des brauch ma nimmer.
Der Schaft kommt mir mehr wie zu hart vor, da simma noch weit entfernt vom Surffeeling. Also Flexarlam mit der groben Schruppscheibe.
Um auch ästhetischen Ansprüchen zu genügen, wird der Schaft mit der BM- und der Schleifscheibe noch etwas geglättet.
Das PP schmiert erstklassig beim Abtragen und verschmilzt wieder, wenn mann es anschließend mit einer weichen Flamme behandelt.
Der Highbackanschlag wird nur in die original Aufnahme eingeklipst. Am Bild ist gut zuerkennen, dass ich eine Bohrung gesetzt habe und diese geschlitzt wurde. Einfach den Schlitz 2/10 kleiner ausführen als die Bohrung, zum Glück flext POM ganz leicht.
Die untere Ristschnalle wird erst mal so gelassen wie sie ist. Jetzt geht’s ein bisschen ans Eingemachte. Um den Flex auf der Innenseite zu verbessern, soll der Schaft innen abtauchen können. Dafür braucht er ein Langloch als Führung und das spendiere ich ihm gern.
Da der Boot vernietet ist, muss von innen der Nietumbruch abgearbeitet werden. Wenn man da ein bisserl Acht gibt, kann man den Nietkopf später noch mal für das Gegenlager verwenden.
Anzeichnen und befräsen, ich verwende da einen Dremmel und eine Oberfräse. Den Schaft auf eine feste und ebene Unterlage zu spannen ist keine blöde Idee an dieser Stelle. Die schöne und funktionelle Kohlefaserscheibe stammt aus 2,5 mm starkem Plattenmaterial.
Den vorher erwähnten Nietkopf habe ich abgeschliffen und ihm eine mittige Bohrung mit M4 Gewinde verpasst. Schraubensicherung macht die Verbindung kriesenfest.
Die Topschnalle habe ich aus den Resten gebaut. Einfach den kleinen Rastverschluss um 180° gedreht und den übrigen Strap vom original Verschluss oder einen aus den Zubehör verwenden – vorausgesetzt, dass Rasterung und Breite zusammenpassen. Montiert wird die Schnalle an Stelle der entfernten Kabelumlenkung. Als Gegenlager dient eine M5 T-Nut.
Auf der ersten Tour hat das schon ganz gut hingehauen. Mal sehen, wie sich das Projekt den Winter über noch weiter entwickelt
Markus