Bei den Standardpucks ist die Winkelverstellung natürlich Pflicht. Wer aber seinen Winkel kennt, kann auch starre POM-Pucks nutzen. Die sind stabiler und haben eine deutlich direktere Kraftübertragung – besonders, wenn sie die Boardhälften leicht überlappen. Wie man sowas flugs selber bastelt? Ganz einfach:
Ausgangsmaterial sind die befrästen Custom POM-Slider aus dem Wildschnee-Shop.
Als erste Aktion kleben wir das Topsheet mit Kreppband ab und zeichnen die 0 Grad Linie an.
Dann kommt das Geodreieck nach dem Quali doch noch mal zum Einsatz: An der 0 Grad Linie anlegen und den gewünschten Winkel aufzeichnen.
Das gleiche machen wir mit dem Custom Puck: Krepp drauf, Mitte längs und quer anzeichnen und den Winkel festlegen.
Puck auflegen und checken, ob das mit der Bindung hinhaut. Zehen- oder Fersenüberstand brauchen wir schließlich keinen. Wenn du die richtige Position gefunden hast -> anzeichnen.
Winkel passt, jetzt brauchen wir noch die genaue Position für die Insert-Bohrungen. Dafür verwende ich vier Madenschrauben in M6, die nehmen uns ein bisschen Arbeit ab:
Einfach möglichst weit in die Inserts drehen und alle gleich tief versenken. Schiffschaukeln sind eine tolle Sache – allerdings nur aufm Volksfest. Puck im richtigen Winkel draufsetzen und dann andrücken.
Produkthinweis: Madenschrauben findest du bei mir im Shop, als Lowbudget Version funktionieren auch M6 Gewindestangen bzw. Schrauben, die am Schleifbock angespitzt werden.
Gebohrt wird folgerichtig von unten – ich nehm‘ dafür einen 6mm Holzbohrer – der hat eine Zentrierspitze. Später bohre ich die Löcher noch auf 6,3 mm auf.
Als nächstes den Puck drehen und von der Schokoladenseite mit dem Zapfensenker bearbeiten, damit die Schrauben nachher nicht im Weg sind.
Wer einfach nur seine Splitboardbindung aufm Einteiler verwenden will, hat an dieser Stelle bereits Feierabend. Für Splitboard-Tuner geht’s jetzt dagegen ans Eingemachte.
Puck aufschrauben und Schnitt anzeichnen ist angesagt. Dabei aufpassen: Die Überlappung muss unbedingt mit der Schieberichtung der Verbinder übereinstimmen. Wenn das nicht passt, geht gar nichts! Also lieber in Ruhe ausmessen, Konzentrationshalbe zur Brust nehmen und dann erst die Laubsäge ansetzen. Ist schließlich irreversibel so ein Schnitt.
So ungefähr sollte das Ergebnis aussehen.
Dann spanne ich die beiden Puckhälften in den Schraubstock und schleife sie gleichzeitig mit einem Bohrmaschineneinsatz auf Kontur. Wer will kann noch alles verrunden, Stichwort – die Oberfräse.
Dadurch entsteht ein kleiner Spalt zwischen den Pucks, das ist aber nicht weiter tragisch. Einen Nullspalt könnte man zwar auch realisieren, aber das braucht spezielles Werkzeug und bringt keinen entscheidenden Vorteil. Im Gegenteil: bei Schnee und Eis wird der Umbau damit eher fummeliger.
So weit so gut, jetzt betreiben wir noch ein wenig Gewichtstuning. Wobei die Betonung auf „wenig“ liegt. Nach leicht kommt zu leicht und darauf folgen ohne Pause instabil und kaputt.
Je nach Kaffe- und Brotzeitpausen brauche ich bis hierhin 1-2 Stunden. Aber das lohnt sich. Die fertigen Pucks werden jetzt nur noch aufs Board geschraubt, mit Loctite gesichert und ab geht’s!
Überlappende Custom Pucks. Wer hats erfunden – Jogi aus der Erstenspur.de
Markus