Auf geht’s zum fröhlichen Brackets tauschen aka „Buchsen setzen“ Wer viel Splitboardtouren geht, leiert irgendwann seine Bindungsbuchsen aus. Normale Verschleißerscheinung, aber man muss sich drum kümmern, sonst gibt die Bindung früher oder später den Geist auf.
Vorab – das hier ist eine Wildschneelösung, die bei mir funktioniert jedoch von Spark R&D nicht freigegeben ist. Aber das macht die Sache schon wieder interessant – stimmt’s? Des Ganze hat damit angefangen, dass Leut bei mir angefragt haben „Ob‘s ned einfacher und billiger geht die Buchsen zu wechseln“, als neue Telsa Brackets zu kaufen.
Hm ja, an sich natürlich schon, aber dann verlier ich mit den Ersatzbuchsen meinen Riesenumsatz, dabei war ich grad voll auf dem Hustle-Entrepreneur-Bigbusiness-Trip. Aber noch mehr als die dicke Kohle gefällt mir ein gewisses Revoluzertum, also hab mich entschlossen, den Bericht doch zu machen. Wenn du diese Anleitung nachbastelst, machst du das auf eigene Verantwortung. Da wird dann bitte nicht rumgeweint, wenn’s doch nicht hinhaut oder wenn sich die Buchsen nach zig Touren verabschieden – wer mehr auf Tour geht, als in die Arbeit muss einen dementsprechenden Verschleiß einkalkulieren.
Grundsätzlich gehören die Buchsen getauscht, bevor das messingfarbene Buchsenmaterial durch geschliffen ist, bzw. stark verformt wurde oder das Aluminium vom Bracket durch blitzt. Voraussetzung der ganzen Geschichte ist ein Zugang zu etwas Werkzeug, behelfsmäßig geht auch ein Nusskasten. Nein nicht der Nussknacker vom Weihnachtstisch, sondern der kleine Steckschlüsselkasten, ein kleiner Kunststoffhammer, und der allseits beliebte Schraubstock mit Schutzbacken sowie eine Pucksäge mit Metallsägeblatt und Feile. Die Buchsen sind zwar schon hinüber, trotzdem lohnt es sich, beim Ausbau etwas feinmotorisch vorzugehen.
Die neuen Buchsen müssen schließlich nach dem Einbau wieder zu 110% fluchten sonst reibt es die sofort wieder runter.
Zuerst fliegen die alten Buchsen raus und zwar so: Das Auspressen geht einfach mit zwei Nüssen, vorausgesetzt du findest die passenden. Schau dir die Brackets in Aufstiegslage genau an: Bei der linken Flanke liegt der Bund der Buchse außen an. Bei der rechten Flanke liegt der Bund innen an. Genau so müssen die dann auch wieder gesetzt werden. Zum Auspressen brauchst du eine Nuss oder einen Dorn mit passenden Außendurchmesser. Auf der Gegenseite ein Gegenlager in das der Buchsenkopf abtauchen kann. Das Ganze lässt sich im Schraubstock mit minimalem Kraftaufwand ausdrücken.
Alternativ, wenn kein Schraubstock vorhanden ist, kannst du dir mit einer überlangen Schraube oder einer Gewindestange, zwei Unterlegescheiben und zwei Muttern sowie den entsprechenden Schraubenschlüsseln behelfsmäßig eine Art Nuss Auspressspindel erstellen.
Buchsen raus – hast des geschafft? Dann kannst du dir schon die erste Halbe gönnen, des war nämlich die halbe Miete. Bild von die verratzten Buchsen
Apropos: Die Pass-, bzw. Pressflächen solltest du eh reinigen, am besten mit Spiritus oder Alkohol. Wie komm ich da nur grad drauf?
Wenn du jetzt die neuen Buchsen einsetzen willst, reift recht schnell die Erkenntnis: Wow, Wahnsinn die sind ja überlang, oh Schreck… Was hat mir der Wildschnee da wieder angedreht?
An dieser Stelle heißt es Ruhe bewahren. Das wird nach dem Einpressen passend gemacht.
Die Buchse lässt sich ansatzweise einsetzen? Nicht gut. Auf keinen Fall darf die Buchse so von Hand eingesteckt werden. Wenn du die ohne Werkzeug versenken kannst, hat’s das Bracket schon hinter sich. Wenn nicht, ist alles gut. Als Tip: Mit Loctite Schraubensicherung Hochfest einsetzen – ist zwar nicht der 110% richtige, aber der geht scho.
Dann wird die Buchse nach dem Ansetzen absolut parallel in das Bracket eingepresst. Danach erst im Innenbereich ein Gegenlager aufbauen bzw. eine Nuss, wo die Buchse eintauchen kann. Der Bund der neuen Buchse muss dabei auf der Bracketfläche vollflächig aufliegen. Am besten nach dem Ansetzen mit einer Schraube und Gegenlager einpressen. Oda wie immer mit den Schraubstock.
Endstation? Nein, unsere Buchse ist zwar 100% eingepresst, aber noch zu lang.
Ich teste als nächstes immer die Flucht der Buchsen zueinander und zwar mit einem alten Sliderpin long oder einer 6,4mm Welle. Ja ja, die alten Pins sind durchaus noch zu gebrauchen. Wenn die Buchsen nicht zueinander fluchten, gibt‘s nämlich fast keine Möglichkeit, die nachzurichten.
Wenn’s nicht passt, check als erstes ob die Grundplatte des Brackets parallel ist und nicht von der Pressnummer verbogen bzw. verzogen wurde. Wenn die Buchsen nicht fluchten, lässt sich die Bindung meist nur schwer montieren, und du wirst keine lange Freude an der Aktion haben und einen erneuten schnellen Verschleiß feststellen. Aber wir gehen einfach davon aus, dass du die neuen Buchsen mustergültig eingepresst hast. Dann kannst du jetzt die Pucksäge ansetzen und den Überstand abtrennen.
So jetzt wird die Schnittfläche mit der Feile bearbeitet, und auf Sollläge gebracht. Noch den Grad an den Bohr und Schnittflächen bereinigen und gut.
Bonustipp: Es schadet auch nicht, nach jeder Tour die Zapfen an der Bindung zu reinigen und die Burschen gelegentlich zu fetten – ja sogar ein Labello auf der Tour kann dafür genommen werden. Ich fette die immer und der Verschleißhält sich in Grenzen. Oder anders ich geh zu wenig Touren.